This is what you get

FischHabe ich mich verloren? Nein. Bin in den Sommer getaucht und dümple im gebrochenen Sonnenschein über den sandigen Grund. Fasziniert von den Prismen vergesse ich die Zeit. Ich kommuniziere stumm mit Fischen beziehungsweise schwimme ihnen aus dem Weg. Akzeptiere älteres Revierrecht. Wasser ist nicht mein Element. Fühle eine Aufgeweichtheit. Das Wasser hat die Vergangenheit gelöscht. Das ist gut, denn es ist genau das, was ich wollte.

Mit der Axt alte Bindungen zu kappen ist keine Lösung für mich. Über die Jahre entstehen Schwielen an den Händen vom vielen Hacken. Wasser ist wirkungsvoll. Schwemmt die alten Sachen einfach weg. An fremde Küsten oder die Fische fressen sie auf, pulverisierte Seelenqual_len. Haie verschlingen sie ungekaut. Ist mir egal, wo die sich tummeln, Hauptsache sie sind nicht mehr bei mir. Ich tauche jetzt auf und gehe wieder an Land. Mache Feuer.

Am Feuer leuchten meine Augen. Sie saugen die Rottöne ein. Die Flammen werfen Funken. Was für ein Fest. Es knackt und knistert original ins Ohr. Rauch im Haar. Verbrannter Geruch in der Nase. Sengende Hitze auf der Haut. Sich krümmende Härchen. Glühende Glut. Feuer ist mein Element.

Du trittst in den Schein. Deine Silhouette ist ein silberner Schatten. Du kommst aus dem Dunkeln und bist jetzt hier. Ich kenne dich und doch nicht mehr. Mein Körper erkennt dich und das was du auslöst. Ich zittere vor Aufregung.

Das Feuer hat dich gelockt. Es hat schon immer für dich gebrannt. Du kommst um wieder zu gehen. Süßer Schmerz. Geht so tief. Tiefer als das Wasser in dem ich war. Der Moment des Glücks ist so wahnsinnig kurz und trotzdem ist er da. Wie eine Sternschnuppe zieht er über meinen Nachthimmel. Morgen bin ich nicht sicher, ob es ein Traum war. Das weiß ich schon. Mein Herz wird stechen und fragen was ist. Ich werde sagen, dass mir diese Stunden Minuten Sekunden mit dir so wichtig sind wie ein ganzes Leben. Wir erleben kurz einige Leben. Die Freude des Wiedersehens und die Tragik des Abschieds. Lautlos. Ich weine nicht. Verbrenne mir nur ein wenig die Haut.

This is what you get wenn du dich ausschließlich für die Gegenwart entscheidest. Wenn du keine Pläne machst so wie ich und die Zeit es dir nicht übel nimmt. Im Gegenteil. Sie schenkt dir diese kleinen Ewigkeiten. Mit wem rede ich. Mit mir selbst.

12 thoughts on “This is what you get

  1. Du willst aus dem Sein heraus? Das geht doch gar nicht. Eher sinkst du mehr hinein, wenn die Erwartungen gehen dürfen … so nehme ich wahr. Einen herzlichen Gruß,
    die Muschelfinderin.

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    1. Aus dem Sein bedeutet für mich: Das Leben so gestalten, dass ich mich von der Ebene des Seienden lösen kann, wann ich will und mich in Richtung Dasein bewege (frei nach Hegel :-), … im Sein sind wir gefangen, wenn wir nicht versuchen, es regelmäßig zu verlassen, lg Peggi

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