Gleich

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In einer Sekunde schlägt der Stern ein. Ich werde wahrscheinlich sterben. Vielleicht auch nicht. Es sind ungefähr zwei Kilometer Luftlinie und ich weiß nicht wie weit die Glut spritzt. Die Zeit ist zu kurz um sich Gedanken zu machen. Das sind jetzt alles Zufallstreffer. Das Glück gestern. In diesen klaren Augen. Der Moment der Geburt und schon verliebt in dieses fremde Wesen. Das große Gefühl in mir, manchmal für so vieles, für alle. Das Grinsen auf meinem Gesicht wenn sich die Dinge fügen. Sie fügen und fügen und fügen sich und finden dieses phantastische Finale. Eine Druckwelle. Surfen wie damals auf Schnee und den Abgrund schneiden. Der Anblick brennt sich in meine Seele und schenkt mir das Leben. Bis heute. Lange eigentlich. Unendliche Nächte im Universum. Aus Überzeugung winzig. Mikroskopisch kleine Wunder. Magie ohne Widerstand. Ich bin ein Teilchen. Gefüllt mit Lava. Gleich.

Monk

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Als eine, die nur peripher mal Jazz hört, dann aber immer wieder überrascht ist, hat mich gestern ein Piano begeistert. Stücke von Thelonious Sphere Monk begleitet von einer Lesung aus Geoff Dyers Buch „but beautiful“ über Monk. Normalerweise hat das literarische Werk die Hauptrolle, aber hier ist es andersherum: Der sanfte und dennoch mächtige Flow aus Dyers wunderbar komponierten Worten bietet ehrfürchtig die Bühne für Monks Musik. Die Dissonanzen harmonieren mit der geschmeidigen Huldigung an eine Exzentrik, die anfangs von originellen Outfits und eigenwilligen Performances ihren Ausdruck findet, später in einer Abkehr von Allem mündet. So wie Monk gut ohne Text auskommt, bräuchte Dyer die Musik nicht. Aber ohne die Musik wäre der Text nicht entstanden und das literarische Bild schafft einen dreidimensionalen Körper. Ich höre, sehe und rieche Monk. Und spüre, wie das Klavier ein Teil von ihm ist, ein Organ, eine Stimme, eine Seele.