Schon wieder so eine Situation. Eine, die im Film „We have a situation“ genannt wird, wenn die freiheitlich demokratische Grundordnung gefährdet ist. Eine bedrohliche und scheinbar ausweglose Situation, in der letztlich niemand so recht weiß, was genau zu tun ist. Ein Gefangener ist gestorben, was einerseits schlecht und andererseits gut ist. Schlecht, weil wieder jemand Verantwortung übernimmt, wo es keine gibt und weil ein Menschenleben verloren ist. Gut, weil einer trotz Gefangenschaft seinen Willen ausübt. Freiheit ist, wenn man trotzdem stirbt.
Die Überlebenden üben sich in verschiedenen Arten von Humor. Galgenhumor gefällig? Ein Selbstmordattentäter hat seine Haltung in Bezug auf den Tod geklärt. Ihn für nicht selbstmordgefährdet zu erklären, ist Galgenhumor auf Kosten des Gehängten. Das komische Element schmeckt bitter. Der Witz muss vom Verurteilten kommen, nicht von denen, die sein Verhalten bewerten.
Wie wäre es mit Sarkasmus? Beißender Spott aus sich zerreißenden Mäulern? Eine ganze Meute gibt es da draußen. Vergleichen das Versagen der Verwaltung mit einem Kavaliersdelikt. Sie höhnen und urteilen vor den Mikrofonen in die Menge, die gierig nach Wortgewalt lechzt. Die Redefiguren des Sarkasmus haben Sätze für solche Situationen. Sie fordern Rücktritte. Tritte in den Rücken derer, die sowieso kein Rückgrat haben.
Und dann sind da noch die kommunikativ zerknirschten Zyniker. Hündigkeit als Lebenseinstellung. Allzeit bereit zur beabsichtigten Verletzung von Gefühlen. Welche Gefühle denn? Ahnungslosigkeit, Aufgebrachtheit, Bedauern, Empörung, Empathie. Eine kläffende Überheblichkeit, die Abscheu erntet. Einzelgänger sind nicht beliebt. Nahe dran an Einzelhaft. Isoliert. Unbeobachtet. Frei.
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