Große Geschichten gehen über die Suche. Nach Glück, Gold oder einem Gegenüber, das geliebt oder getötet werden soll. Das Gesuchte selbst ist zunächst gar nicht so wichtig. Die Geschichte wie ich dort hin komme ist wichtig. Gestern sehe ich eine Frau die ist so bleich als hätte sie ein Gespenst gesehen. Ich kenne sie aus den Geschäften und frage sie ob es ihr gut geht. Sie sagt es geht so und erzählt mir ihr Geheimnis.
Vor langer Zeit, vor über zwanzig Jahren, verliebt sie sich Hals über Kopf in einen der nicht frei ist. Einem, dem sie ihr Herz schenkt, der aber nur halbherzig zu ihr kommt. Der immer wieder geht wenn es am schönsten ist. Bis er eines Tages ganz weg bleibt. Sie weint bittere Tränen und klammert sich an ihre Bettpfosten damit ihre Träume sie nicht ins Nirgendwo schleudern. Tapfer schlägt sie sich täglich durch ihr Leben. Die Stunden schleichen wie halbe Ewigkeiten und die Nächte sind schwarze Unendlichkeit.
Dann spürt sie wie sich ein Kind in ihr regt. Das Kind gibt ihr Trost, auch wenn es so aussieht wie er. Das Glück, das sie sucht, findet sie nicht. Läuft sie neben ihrem Sohn durch die Straßen kommt es ihr vor als mache sich das Schicksal über sie lustig. Als führe es sie unaufhaltsam auf eine Wiederholung des schmerzlichsten Abschieds ihres Lebens zu. Denn er wird gehen so wie alle Kinder irgendwann gehen. Sie wird wieder allein sein und sich fragen warum alles so geschehen ist.
Die Frau seufzt. Mit jedem Tag, der vergeht verliert sie mehr Farbe. Als würde das Licht es aufgeben sich an ihr zu brechen. Bald wird sie unsichtbar sein und ich weiß nicht wie es dann weiter geht. Ohne Drama oder Happy End läuft diese Geschichte einfach aus.
sehr schön geschrieben und traurig!
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danke. Trauer und Schmerz sind ja leider treue Gefährten im Leben.
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http://booktrive.com/about-life/mensch-der-realitat/ schau auch mal hier vorbei :)
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mach ich :-)
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